Zwischen Endlichkeit und Ewigkeit

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Zwischen Endlichkeit und Ewigkeit

# Kirche und Stadt

Zwischen Endlichkeit und Ewigkeit

Öffentlichkeitsreferentin Beate Lindauer im Interview mit Christoph Kießig, dem Songwriter und Frondmann der Band Patchwork, über seine Texte zu Tod und Sterben. Sie berühren tief und gehen zu Herzen.

Der Tod gehört nur zum Leben und du hast Dich in Deinen Songtexten schon öfters diesem Thema gewidmet. Was hast Du selbst für eine Beziehung zum Tod? Woody Allen hat einmal gesagt: "Ich habe keine Angst vor dem Tod. Ich will nur nicht dabei sein, wenn er kommt". Ich wäre eigentlich ganz gern dabei, denn alles, was ich so erlebt und erfahren habe scheint darauf hinzudeuten, dass da etwas Elementares passiert. Ich habe in meiner Jugend ein Jahr im Krankenhaus gearbeitet und durfte dort Menschen in ihrem Sterben begleiten, das ist eine wirklich zentrale und starke Erfahrung, ähnlich wie die Geburt eines Kindes mitzuerleben. Die Welt geht weiter wie bisher und doch ist mit einem Mal alles anders.

Was hat Dich dazu bewogen, zu diesem eher schweren Thema Texte zu schreiben?
Oft sind es die schweren Themen, die mich zum Schreiben bringen, wenn alles gut läuft, habe ich viel zu tun und wenig Zeit. Wenn etwas einen aus der Bahn wirft, wenn das Gewohnte infrage gestellt wird. Das sind Sachen, die mich beschäftigen, an denen ich mich reibe und aus dieser Reibung entsteht mitunter das eine oder andere Lied. Als mein Cousin mit Mitte 20 tödlich verunglückt ist, ist so ein Lied entstanden und als sich ein guter Freund das Leben genommen hat, habe ich das in einem Text verarbeitet. Man wird das nie los, aber mir hilft es, solche Situationen zu bewältigen.

Neulich habe ich bei einem Konzert von Euch bei einer Songzeile aufgehört: “Um eins nur bitt ich, komm nicht, wenn ich schlafe! Ich will dabei sein, will dir in die Augen seh´n. Und fürchte kein Gericht und keine Strafe und wenn es Zeit ist, dann werd ich mit dir gehen“. Was für Bilder hast Du dazu?
Der Auslöser dieses Liedes war auch das Sterben einer jungen Frau in der Bekanntschaft. Aber auch viele Erinnerungen, die weit zurück in meiner Kindheit liegen. Da wird klar, der Tod ist von Anfang an Teil des Lebens, nicht nur allgemein, sondern ganz persönlich. Wenn man jung ist, nimmt man das nicht so wahr, aber je älter man wird umso mehr entdeckt man seine Sterblichkeit. Unfälle, die hätten anders ausgehen können. Krankheiten, die ein Leben zerstören können. Wenn man den Tod nicht ausblendet, bekommt man einen anderen Blick auf das Leben. Es ist zerbrechlich, aber einzigartig und wunderbar, im wahrsten Sinne des Wortes ein Wunder.

Was gibt Dir Hoffnung und Gewissheit auf ein Leben nach dem Tod?
Mit Gewissheiten habe ich es nicht so. Ich finde spannende Fragen besser als tolle Antworten. Leute die wissen, wie das Leben ist, oder Gott, oder der Himmel sind mir suspekt. Ich glaube, Gewissheit ist eher das Gegenteil von Hoffnung. Hoffnung ist offen und kann sich entfalten. Sie schafft Raum für Neues, für Kreativität und zeigt sich mir in vielen Dingen. Musik ist eines davon, unvorstellbar Vielfältig und mit Rationalität und Vernunft gar nicht zu erklären.

In den letzten Jahren haben wir in der Zeit um den Ewigkeitssonntag ganz besondere Trostkonzerte gespielt. Live gibt es das im Kirchenkreis im nächsten Jahr wieder. Man kann sich das aber mittlerweile auch zu Hause ansehen und hören: Durch das Dunkel hindurch – Trostkonzert

Mehr von Kießig und Patchwork findet ihr unter www.patchwork-band.com oder auf spotify. Die 9-köpfige Truppe lebt überwiegend in und um Brandenburg (Havel).

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