Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 ist 85 Jahre her.

Da überfielen die Nazis Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen.
Wir gedenken der jüdischen Menschen, der Getöteten und der an Leib und Seele Verletzten.

Wir verneigen uns vor den Opfern. 
Und wir erheben uns gegen alle Menschenverächter.
Wir gedenken, wir erinnern, wir wollen wachsam sein.

Wir blicken zurück, Gott.
Auf das Grauen.
Es ist so schwer.
Das Benennen.
Das Hinsehen.
Bis heute.
Bis in unsere Familien, bis in unsere Gemeinde hinein.

Die Rückblicke erschrecken uns.
Sie rütteln auf.
Und wir fragen dich, Gott:
Wer sind wir?Hineingeboren in eine Familie und in eine Geschichte.

Wir halten dir unsere Geschichten hin.
So unterschiedlich:
Im Mittun.
Im Wegsehen.
Oder im Widerstehen.
So unterschiedlich –
Im Erzählen oder Verschweigen bis heute
Wer wir auch sind – trage uns.

Lass uns erfahren, dass Erinnern verändert.
Für die Gegenwart.
Für die Zukunft.
Schenke uns die Gnade neuer Begegnungen mit Menschen aller Religionen und Weltanschauungen.
Amen.